
Warum schmeckt Tomatensaft im Flugzeug besser?
Wer kennt das nicht. Im Flugzeug bestellen unzählige Passagiere Tomatensaft … ein Getränk, das viele von Ihnen bei festem Boden unter den Füßen kaum anrühren würden. Doch woher kommt dieser Drang, sich auf Reisen im Flugzeug Tomatensaft zu bestellen und das dickflüssige Getränk zu schlürfen? Wir klären auf!
Tomatensaft – warum ist er im Flugzeug so beliebt?
- Veränderte Wahrnehmung an Bord: Durch den niedrigen Luftdruck schmeckt alles anders – unsere Fähigkeit, Salz und Zucker wahrzunehmen, sinkt um bis zu 30 %.
- Der herzhafte Geschmack der Tomate („Umami“) bleibt davon unberührt, tritt dadurch erst richtig in den Vordergrund und wirkt intensiver.
- Der psychologische Mitläufer-Effekt: Man bestellt ihn, weil der Sitznachbar ihn auch bestellt. Ein klassischer Fall von Gruppendynamik über den Wolken.
- Allein die Lufthansa schenkt jährlich rund 1,7 Millionen Liter aus – und überholt damit an Bord sogar das Bier.
Schmeckt Tomatensaft in der Luft anders?
Wer am Küchentisch ein Glas Tomatensaft trinkt, wird nicht das gleiche Geschmackserlebnis erhalten, als würde er diesen Saft in großer Höhe zu sich nehmen. Ganz im Gegenteil: Bei uns auf der Erde beschreiben viele Menschen Tomatensaft als eher erdiges und fades Getränk, welches nicht gerade berauschend schmeckt.
Im Flugzeug dagegen sind viele Passagiere der Meinung, dass Tomatensaft angenehm fruchtig schmeckt, süß und kühlend ist und noch dazu einen bezaubernden Geruch besitzt. Kaum zu fassen, oder?
Der herzhafte Geschmack „Umami“, der in Tomaten reichlich vorhanden ist, wird davon jedoch kaum beeinträchtigt. Dadurch tritt das fruchtige Aroma in den Vordergrund und der Saft schmeckt plötzlich intensiver und ausgewogener.
Wir kennen den Grund! Die wissenschaftliche Erklärung für den besseren Geschmack von Tomatensaft im Flugzeug!
Die wissenschaftliche Antwort darauf lieferte eine wegweisende Studie des Fraunhofer-Instituts, bei der die Geschmackswahrnehmung in einer speziellen Niederdruckkammer untersucht wurde. Das Ergebnis ist verblüffend: Die Kombination aus niedrigem Luftdruck und extrem trockener Kabinenluft, die unsere Nasenschleimhäute austrocknen lässt, erhöht unsere Geschmacks- und Geruchsschwelle erheblich. Wir schmecken quasi wie bei einer Erkältung.
Statistisch gesehen schmecken wir im Flugzeug 20 bis 30 Prozent weniger Salz, 15 bis 20 Prozent weniger Zucker. Fruchtiges Aroma dagegen können wir auch im Flugzeug noch gut wahrnehmen, daher ist Tomatensaft in windiger Höhe ein echtes Geschmackserlebnis, wohingegen dieser Saft auf heimischen Boden oftmals viel zu würzig oder intensiv wahrgenommen wird.
Damit die Geschmacksnerven im Flugzeug so richtig auf Touren kommen und die 15 bis 30 Prozent ausgeglichen werden, bestellen sich Passagiere zudem noch etwas Salz und Pfeffer zum Tomatensaft. Lecker!
Der Domino-Effekt
Viele gehen davon aus, dass Flugpassagiere so viel Tomatensaft auf Reisen bestellen, weil ihre Flugkameraden dies ebenfalls tun. Ein Domino-Effekt entsteht. Doch ist das schon die Begründung für dieses Phänomen? Bei weitem nicht. Warum sollten wir auch ein Getränk – und dann auch noch mit Salz und Pfeffer – trinken, welches uns in den eigenen vier Wänden überhaupt nicht schmeckt?
Dennoch: Mehr als 1,5 Millionen Liter Tomatensaft schenkt beispielsweise die Lufthansa ihren Passagieren jährlich aus. Das sind mehr Liter Tomatensaft als Bier, welches bekanntlich in Deutschland zu den absoluten Dauerbrennern gehört.
1,7 Millionen Liter Saft: So viel schenkt die Lufthansa pro Jahr an ihre Passagiere aus
Die Beliebtheit des Getränks ist so enorm, dass allein die Lufthansa jährlich rund 1,7 Millionen Liter Tomatensaft an ihre Passagiere ausschenkt. Diese beeindruckende Zahl verdeutlicht, dass der rote Saft weit mehr als nur eine Nischenwahl ist – an Bord übertrifft seine Nachfrage häufig sogar die nach Klassikern wie Bier oder Orangensaft. Dieses Phänomen beschränkt sich dabei nicht nur auf eine einzige Fluggesellschaft; auch bei vielen anderen Airlines weltweit zählt der Tomatensaft zu den absoluten Bestsellern.
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